Montag, 8. August 2016
meine Daten sind doch uninteressant
Das geht ein wenig in die Richtung von “ich hab nichts zu verbergen”.

Um zu beleuchten ob die Aussage so richtig ist müssen wir zwei Fragen beantworten:

wen könnten die Daten interessieren und

um welche Daten geht es.

Grundsätzlich geht die massenhafte Erfassung von Daten aus zwei Beweggründen hervor:

Überwachung/Kontrolle oder

finanzielle Interessen.

Ersteres ist primär staatlich getrieben und je nach Land aus dem heraus man agiert mehr oder weniger stark ausgeprägt. Hier soll es um die finanziellen Interessen der Datenerfassung gehen. Und damit um

Die Internetkonzerne

als der Inbegriff des Bösen. Klingt fast ein wenig wie “die Pharmalobby”, soll aber nichts mit dem esoterischen Verschwörungsgeschwurbel irgendwelcher Zuckerkügelchenfreunde gemeinsam haben. Hier dient der Begriff erstmal zur Beschreibung von Firmen deren Geschäftsmodell einzig und allein durch das Internet existiert. Google, Facebook etc. sind ausschliesslich (ok, zumindest in der landläufigen Vorstellung, bei Alphabet durchschaut das ja niemand wirklich) in der digitalen Welt sinnvoll und geben daher reinrassige Internetkonzerne ab. Mischformen sind z.B. Apple oder Microsoft, die sowohl Dienste im Netz an bieten aber auch durch Hard- und Software Geld verdienen.

Warum bieten Konzerne wie Google und Facebook ihre Dienste umsonst der breiten Masse an? Selbst wenn man einzelnen Firmen einen gewissen Altruismus unterstellen wollen würde (was ich nicht tue, aus meiner Erfahrung betrachte ich mittlerweile jede soziale Aktion von Konzernen nur als Deckmäntelchen für den nächsten Jahresbericht oder HR-Broschüre), der Erfolg der Firmen zeigt, dass auch durch Verschenken von (technisch übrigens hervorragenden) Dienstleistungen gutes Geld gemacht werden kann. Und irgendwo muss das Geld ja herkommen, die wenigsten werden für Ihre gmail-Adresse bezahlt haben. Und die Ware dieser Konzerne sind Daten und Werbung.

Und Werbung kann nun mal umso teuer verkauft werden je zielgerichteter sie geschaltet werden kann. Blindlings irgendwo Banner einblenden ist halt nen anderer Schnack als Werbung für online-Yoga-Kurse nur an gut situierte, sportliche Frauen im besten Alter zu schicken.

Und deshalb interessieren sich die Firmen für Deine Daten. Und die Produkte wie Whatsapp, Facebook, Googlemail und co werden verschenkt um genau an diese Daten zu kommen. Indem Facebook nicht nur durch irgendwelche Likes erkennen kann was Du magst, sondern auch unabhängig von Deiner aktiven Facebook-Benutzung durch Tracker auf welchen Webseiten Du unterwegs bist. Und unabhängig von Deinen Facebook-Freunden gibts Du mit jeder Whatsapp-Nachricht und jeder Gruppenteilnahme schön preis mit wem Du wieviel Kontakt hast. Und von wo Du schreibst. Eher aus dem Bioladen oder doch von BurgerKing? Dass dann noch alle Deine Mails von Google ausgewertet werden dürfen und durch Werbe-Tracker mit den von Dir besuchten Webseiten verknüpft werden, na danke. Da kommt es auf die paar privaten Details die Du freiwillig in sozialen Netzwerken preisgibst auch nicht mehr an.

Und damit ist hoffentlich auch klar wessen Daten interessant sind. DEINE. Und die jedes anderen potentiellen Kunden auch.

Wobei, massgeschneiderte Werbung. Klingt doch erstmal super ...

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